Neue Regeln in der kommenden Saison

Der Videobeweis war das Gesprächsthema der Saison. Vor allem die Auslegung der Handspiel-Regel in der Fußball-Bundesliga sorgte bis zum letzten Spieltag für Unmut und stand heftig in der Kritik. Das International Football Association Board (IFAB) hat deshalb Regeländerungen beschlossen, die den Interpretationsspielraum für Schiedsrichter bei Handspielen verkleinern sollen. Geht der ganze Wirrwarr nun weiter? Wird der Fußball noch mehr ein Opfer der „Schiedsrichtermacht“? Immer wieder ist davon die Rede, dass Schiedsrichter das Spiel kaputt machen, dass der Videobeweis nur Unruhe bringt. Angeblich sollen die neuen Regeln Klarheit schaffen. Das nun jedes Handspiel, egalob Absicht oder nicht einen Freistoß nach sich zieht, wird sicherlich die Diskussionen imSpiel selbst beenden, denn Hand ist halt Hand! Hat das jedoch noch mit Fußball zu tun? Trainieren die Verteidiger in Zukunft mit auf den Rücken gebundenen Armen? Was ist mit den sogenannten natürlichen Bewegungen? Gibt es jetzt 6 Hand-Elfmeter pro Spiel? Ist das noch der Fußball, wie wir Ihn kennen, wie wir in wollen?

Treffpunkt Arena zeigt alle neuen Änderungen in der neuen Sasion auf.

Jedes Hand-Tor ist irregulär

Seit 1. Juni gilt: Jedes Tor, das mit der Hand oder dem Arm erzielt wird, ist irregulär – ob Absicht vorliegt oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Auch wenn ein Spieler mit der Hand oder dem Arm in Ballbesitz gelangt und sich dadurch einen klaren Vorteil verschafft – also beispielsweise anschließend ein Tor erzielt – soll dies in jedem Fall geahndet werden.

Unabhängig von der Absicht liegt ebenso in der Regel ein Vergehen vor, wenn der Spieler seine Körperfläche unnatürlich vergrößert – etwa bei Armhaltung über Schulterhöhe. Es ist in der Regel kein Handspiel, wenn der Ball vom eigenen Körper oder vom Körper eines anderen Spielers an die Hand oder den Arm springt oder der Spieler sich im Fallen abstützt.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick

Trainer: In Zukunft können auch Trainer und andere Offizielle genau wie die Spieler mit einer Gelben oder Roten Karte bestraft werden. Kann der Schuldige nicht ausgemacht werden, erhält automatisch der Chef-Trainer die Verwarnung bzw. den Innenraumverweis.

Münzwurf: Bislang durfte der Gewinner des Münzwurfs die Seite auswählen, von der seine Mannschaft spielen wollte. Nun darf der Gewinner zwischen Seitenwahl und Anstoß wählen.

Auswechslung: Um Zeitspiel zu verhindern, muss der ausgewechselte Spieler fortan das Feld an der nächstmöglichen Linie verlassen – das kann Torlinie oder Seitenauslinie sein. Das Abklatschen mit dem Einwechselspieler in Höhe der Mittellinie wird damit seltener.

Mauer: Bei einem Freistoß in Tornähe dürfen sich die Spieler der ausführenden Mannschaft nicht mehr in die Mauer stellen. Sie müssen einen Meter Abstand halten. Vorausgesetzt: Die Mauer besteht aus drei oder mehr Abwehrspielern.

Strafstoß: Der Torhüter muss beim Strafstoß künftig nur noch mit einem Fuß auf Höhe der Torlinie stehen, nicht mehr mit beiden Füßen.

Abstoß/Freistoß: Bisher musste der Ball immer erst den Strafraum verlassen, ehe er von einem Mitspieler berührt werden durfte. Jetzt dürfen Mitspieler ihn auch im Strafraum annehmen. Der Ball ist im Spiel, sobald er mit dem Fuß gespielt wurde und sich eindeutig bewegt. Gegenspieler dürfen allerdings erst außerhalb des Strafraums an den Ball.

Freistoß: Freistöße dürfen auch dann schnell ausgeführt werden, wenn der Schiedsrichter noch eine Gelbe oder Rote Karte zeigen will. Die Verwarnung kann er bei der nächsten Spielunterbrechung nachholen, um somit eine mögliche Torchance nicht zu verhindern.

Schiedsrichter: Der Schiedsrichter ist künftig nicht mehr «Luft». Bislang lief die Partie einfach weiter, wenn der Unparteiische vom Ball getroffen wurde. Fortan gilt: Wird er angeschossen und ändert damit die Spielrichtung bzw. den Ballbesitz oder geht der Ball dadurch sogar ins Tor, gibt es Schiedsrichter-Ball.

Schiedsrichter-Ball: Es erhält künftig das Team den Ball vom Schiedsrichter, das zuletzt in Ballbesitz war.

Quelle: dpa/cdi